Transsexualität

Transsexualität
Mann ist Mann und Frau ist Frau! Das gilt – bei allen individuellen Unterschieden – für die allermeisten von uns. Deshalb kann sich auch kaum jemand vorstellen, was es heißt, wenn das einmal nicht so ist. Tatsächlich kommen aber Schätzungen zufolge mindestens 0,005 % aller Menschen im „falschen Körper“ auf die Welt. Die Gründe, die zu Transsexualität (Transidentität) führen, sind noch nicht endgültig erforscht, vieles spricht aber für genetische (erbliche) Ursachen.
Leben als transsexueller Mensch
Für die Betroffenen bedeutet Transsexualität oft schwerstes psychisches Leiden, Ausgrenzung durch die Gesellschaft sowie einen langen und dornenreichen Weg bis zur ersehnten operativen Geschlechtsanpassung.
Transgender-Chirurgie in der Klinik Sanssouci
Operative Geschlechtsangleichungen werden in der Klinik Sanssouci bereits seit über 20 Jahren durchgeführt.
Während viele Kliniken diese Geschlechtsangleichungen in mehreren Einzeloperationen durchführen, bevorzugen wir, dass die jeweils erforderlichen Schritte zur Geschlechtsangleichung in einer einzigen Operation zusammengefasst werden („All in One“). Hierdurch reduziert sich die Dauer des gesamten Geschlechtsangleichungs- und Heilungsprozesses.
Dies erfordert nicht nur eine sorgfältige Organisation vor, während und nach der Operation, sondern auch die Koordination mehrerer Operationsteams, da die einzelnen Operationsschritte nahtlos aufeinander abgestimmt sein müssen.
Durch die Vielzahl geschlechtsangleichender Operationen, die in unserem Hause bereits durchgeführt wurden, kann die Klinik Sanssouci dabei auf einen großen Erfahrungsschatz – von der Vorsorge bis zur Nachsorge – zurückblicken:
In unserer Klinik finden auch die vorbereitenden Gespräche, die Voruntersuchungen sowie die stationäre und auch ambulante Nachsorge statt. Darüber hinaus finden unsere Patienten bei uns Unterstützung bei vielen weiteren Fragen zum Thema Geschlechtsangleichung.
Unsere Operateure sind renommierte Experten in ihren Fachbereichen. Der Fachbereich Transgender-Chirurgie wurde an unserer Klinik vor über 25 Jahren von Dr. Paul Daverio gegründet. Seit 2018 ist Dr. Olivier Bauquis aus der Universitätsklinik in Lausanne (Schweiz) bei uns ärztlich tätig. Dr. Bauquis führt seit vielen Jahren Transgender-Operationen durch und verfügt entsprechend über eine große Expertise und ein hohes Renommee.
In 2020 konnten wir mit Dr. Jürgen Schaff einen weiteren international renommierten Operateur für unsere Klinik gewinnen. Dr. Jürgen Schaff hatte bisher mit großem Engagement und Erfolg insbesondere Mann-zu-Frau-Operationen in München im Klinikum Rechts der Isar durchgeführt. Dabei hat er die klassischen und bekannten Operationsmethoden stetig verfeinert und zu seiner sog. Kombinierten Methode weiterentwickelt.
Wir freuen uns sehr, mit zwei erfahrenen Spezialisten der Transgender-Chirurgie unseren Patienten ein noch breiteres Angebot auf dem Feld der TS-Chirurgie machen zu können.
Frau zu Mann
Operation von Frau zum Mann: Phalloplastik
Die Phalloplastik, der Penoid-Aufbau im Rahmen der geschlechtsangleichenden Operation Frau zu Mann (FzM), ist die wohl anspruchsvollste und aufwändigste Operation im Bereich der Transsexuellen Chirurgie.
Die von Dr. Paul Daverio entwickelte Technik, bei der das Penoid („künstlicher Penis“) in einer mikrochirurgischen Operation aus Haut- und Unterhautgewebe einschließlich Nerven und Blutgefäßen des Unterarms (sog. Vorderarmlappen) gebildet wird, gilt heutzutage weltweit als Standardverfahren der Geschlechtsangleichung. Sie führt zu den besten optischen und funktionalen Ergebnissen und wird seit über 20 Jahren in der Klinik Sanssouci praktiziert.
Chirurgische Technik: Die Schritte der operativen Geschlechtsangleichung
Die operative Geschlechtsangleichung Frau zu Mann wird in Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) durchgeführt. Dieser Eingriff dauert etwa sieben bis neun Stunden und beinhaltet:
- die Entfernung der Brüste (Mastektomie)
- die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie)
- die Entfernung der Eierstöcke und Eileiter (Ovarektomie, Adnektomie)
- die Entfernung der Scheide (Kolpektomie)
- die mikrochirurgische Bildung des Penoids („künstlicher Penis“) aus einem Teil des Unterarms (sog. Vorderarmlappen) einschließlich seiner Nerven und Blutgefäße. Dies beinhaltet folgende Teilschritte:
- die Formung des Penoids einschließlich der neuen Harnröhre (Neo-Urethra)
- den plastischen Aufbau einer Eichel (Glansplastik)
- die Verlängerung der weiblichen Harnröhre mit den kleinen Schamlippen
- die Verlagerung des Penoids vom linken Vorderarm in den Schambereich. Die Arterien (Schlagadern) und Venen (Blutadern) des Penoids werden mit den entsprechenden Blutgefäßen des Oberschenkels verbunden. Gleichzeitig werden die Leistennerven mit den Penoidnerven, sowie die verlängerte Harnröhre mit der neu geformten Harnröhre verbunden.
- die Deckung des Gewebedefekts am Unterarm mit Haut, die entweder aus der Leiste oder von der überschüssigen Haut der Brust gewonnen wird.
- die Vorbereitung der großen Schamlippen, in die später die künstlichen Hoden implantiert werden.
Wichtig: Die Klitoris (Kitzler) verbleibt an der Basis des Penoids und wird nicht entfernt, sondern lediglich ihre bedeckende Oberhaut. Somit bleibt die Orgasmusfähigkeit erhalten.
Nach der Operation
- Nach der Operation erfolgt eine intensive Überwachung mit Monitoring. Es finden mehrmals täglich Visiten sowie regelmäßige Verbandswechsel und Wundkontrollen durch unsere Ärzte statt.
- Erstmalig aufstehen dürfen Sie am 6. Tag nach der Operation.
- Der Blasenkatheter wird am 12. Tag entfernt. Von diesem Moment an können Sie im Stehen urinieren.
- In der Regel können Sie am 14. bis 16. Tag die Klinik verlassen.
- Die Weiterbehandlung nach der Geschlechtsangleichung Frau zu Mann kann durch Ihre Ärzte am Wohnort durchgeführt werden.
- In Abhängigkeit von der beruflichen Situation ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von ca. 6 Wochen zu rechnen.
Komplikationen
Die geschlechtsangleichende Operation Frau zu Mann, insbesondere der Penoid-Aufbau (Phalloplastik), ist ein komplexer Eingriff und entsprechend anfällig für Komplikationen. In der Klinik Sanssouci Potsdam treten Komplikationen bei ca. 5 % unserer Patienten auf.
Zu möglichen Komplikationen einer Phalloplastik gehören:
Stenose
Dabei handelt es sich um eine Engstelle an der Verbindung zwischen der Harnröhre (Urethra) und der neu gebildeten Harnröhre (Neo-Urethra). Diese Komplikation lässt sich meist durch einfaches Bougieren (Aufdehnen) vom Urologen beheben. Lediglich in 1 bis 2 % der Fälle ist ein kleiner Zweiteingriff, häufig in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie), zur Erweiterung dieser Engstellung erforderlich.
Fistel
Dies ist eine Verbindungen zwischen der Harnröhre und der Hautoberfläche, durch die Urin nach außen treten kann. Fisteln schließen sich üblicherweise nach zwei bis drei Monaten spontan. Wenn dies nicht erfolgen sollte, kann die Fistel in einem kleinen Eingriff in örtlicher Betäubung geschlossen werden.
Schwerwiegende Komplikationen wie ein kompletter Penoidverlust (Lappenverlust) sind sehr selten.
Erektionsprothese / Hodenersatz
Ein zweiter Eingriff ist notwendig, wenn eine Erektionsprothese eingebaut werden soll. Diese Operation ist möglich, wenn Gefühl im Penoid vorhanden ist, was üblicherweise etwa acht bis zehn Monate nach der Phalloplastik-OP der Fall ist.
Wir verwenden als Erektionsprothese ein sogenanntes hydraulisches Implantat der Firma American Medical Systems (AMS) mit einer Pumpe (AMS 700), die im neu gebildeten Hodensack (Neoskrotum) platziert wird. Ein Reservoir wird operativ unter die Bauchdeckenmuskulatur gelegt. In das Penoid platzieren wir zwei aufpumpbare Silikonstäbe. Mittels dieses Pumpsystems ist dann eine Erektion möglich. Außerdem implantieren wir Silikonhoden in den Hodensack.
Mann zu Frau
Chirurgische Technik
Die operative Geschlechtsanpassung Mann zu Frau wird in Allgemein-Anästhesie durchgeführt und dauert ca. 4-5 Stunden. Auf Wunsch führen wir gleichzeitig eine Augmentation (Einlage eines Siliconimplantates zum Brustaufbau oder Augmentation durch Eigenfett) durch. Gleichzeitig ist auch eine Schildknorpelverkleinerung möglich.
Für die Geschlechtsanpassung bieten wir zwei unterschiedliche Methoden an (Klassische penile Inversion und Kombinierte Methode), die beide hervorragende Ergebnisse liefern, sich jedoch in mehreren Punkten unterscheiden.
Bei der Klassischen penilen Inversion werden folgende operative Schritte durchgeführt:
Entfernung der Hoden (Orchidektomie)
- plastische Konstruktion einer Neovagina mit einer Insellappenplastik
- plastische Konstruktion einer sensiblen Neoklitoris
- plastische Konstruktion von Schamlippen aus dem Hodensack
- Verkürzung der Harnröhre
- Schwellkörperentfernung
- plastische Konstruktion eines Schamhügels
- ggf. Brustaufbau
- ggf. Schildknorpelverkleinerung
Bei der Kombinierten Methode werden zusätzliche Hauttransplantate sowie die ursprüngliche Harnröhre für den Aufbau einer Neovagina verwendet. Durch die besondere Schnittführung bei dieser Methode ist eine natürlichere Vulvoplastie (plastischer Aufbau der Schamlippen) möglich.
Folgende operative Schritte werden durchgeführt:
- Entfernung der Hoden (Orchidektomie)
- plastische Konstruktion einer Neovagina mit einer kombinierten Insellappenplastik, freiem Hauttransplantat aus der Haut des Hodensacks sowie gestielter Harnröhrenhaut
- plastische Konstruktion einer sensiblen Neoklitoris
- plastische Konstruktion von Schamlippen und Klitorisvorhaut aus Teilen der Penisschafthaut
- Verkürzung der Harnröhre
- Schwellkörperentfernung
- plastische Konstruktion eines Schamhügels
- ggf. Brustaufbau
- ggf. Schildknorpelverkleinerung
Aufgrund der besonderen Schnittführung ist bei der Kombinierten Methode eine zweite Operation zwingend notwendig. Dabei werden einige plastische Feinarbeiten durchgeführt, die technisch in der ersten Operation nicht umzusetzen sind. Üblicherweise werden der ggf. gewünschte Brustaufbau und andere optionale plastische Eingriffe ebenfalls im Rahmen dieses zweiten Eingriffs durchgeführt.
Im direkten Vergleich hat jede Methode ihre eigenen Stärken und Schwächen, die wir mit Ihnen gerne im Rahmen einer persönlichen Konsultation besprechen, um die für Sie optimale Behandlungsstrategie auswählen zu können.
Nach der Operation
- Nach der Operation erfolgt eine intensive Überwachung mit Monitoring. Es finden mehrmals täglich Visiten sowie regelmäßige Verbandswechsel und Wundkontrollen durch unsere Ärzte statt.
- Sie können am 1. Tag bereits aufstehen und auch zur Toilette gehen.
- Der Blasenkatheter wird am 6. bis 8. Tag entfernt.
- In der Regel können Sie am 8. bis 12. Tag die Klinik verlassen.
- Die Weiterbehandlung nach der Geschlechtsangleichung Mann zu Frau kann durch Ihre Ärzte am Wohnort durchgeführt werden.
- In Abhängigkeit von der beruflichen Situation ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von ca. 4 Wochen zu rechnen.
- Bei der Kombinierten Methode muss eine Bougierung (Aufdehnung) der Neovagina durchgeführt werden. Eine schriftliche Anleitung zur Bougierung nach Entlassung finden Sie hier (PDF, 39k).
Komplikationen
Komplikationen treten bei unter 5 % unserer Patienten auf.
- Nachblutungen ca. 1 %
- Engstellung (Stenose) der Harnröhrenöffnung 1-2 %
- Engstellung (Stenose) der Neovagina ca. 1 %
- Schwerwiegende Komplikationen konnten wir nicht verzeichnen
- Bei ca. 30 % unserer Patienten führen wir nach ca. 3-6 Monaten einen Korrektureingriff durch, wenn der Scheideneingang durch eine kleine Falte, die bei der Invagination (Einstülpung) der ursprünglichen Penishaut entsteht, eingeengt wird.
Voraussetzungen
Für die Geschlechtsangleichung Frau zu Mann oder Mann zu Frau sind in der Klinik Sanssouci folgende medizinische sowie rechtliche Voraussetzungen notwendig:
- Sie sollten sich einer gegengeschlechtlichen Hormonbehandlung von mindestens sechs bis acht Monaten unterzogen haben.
- Außerdem benötigen wir zwei Gutachten von Ihnen, die Ihre Transsexualität (Transidentität) bestätigen. Dies können zum Beispiel die Gutachten sein, die Sie im Rahmen Ihrer Vornamens- und Personenstandsänderung eingeholt haben.
Selbstverständlich beraten wir Sie gerne in einem persönlichen Vorgespräch über den genauen Ablauf der Operation und beantworten Ihre Fragen. Bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns über unser Kontaktformular.
Kosten / Kostenübernahme
Ein transsexueller Patient hat grundsätzlich das Recht auf eine geschlechtsangleichende Operation. Diese wird im Regelfall von den Krankenkassen auch nicht verweigert. Allerdings besteht für die gesetzlichen Krankenkassen keine Verpflichtung, die Kosten bei der Behandlung in einer Privatklinik zu übernehmen.
Die überwiegende Mehrzahl unserer transsexuellen Patienten ist gesetzlich oder privat versichert und hat auf dem Wege der Einzelfallentscheidung eine Kostenübernahme für eine Operation in unserem Hause bekommen. Private Krankenversicherungen erstatten in der Regel Teilbeträge. Gerne unterstützen wir Sie bei dem Antragsverfahren. Hierzu benötigen Sie insbesondere einen Kostenvoranschlag von uns, den Sie im Rahmen ihres Beratungstermins von uns erhalten.
Internationale Patienten, die ihre Kosten vorab als Selbstzahler tragen müssen, sollten ebenfalls einen Kostenvoranschlag einholen.
Bei allen Fragen zu den Details der Kostenerstattung und Rechnungslegung können Sie sich gerne an uns wenden.
Häufig gestellte Fragen
Frau zu Mann
Welche Methoden der Phalloplastik verwenden Sie und wie sind die funktionellen Ergebnisse?
Wir führen die Phalloplastik mit einem sog. freien Vorderarmlappen durch. Der Patient kann nach der Operation am 12. Tag im Stehen urinieren. Die sexuelle Empfindlichkeit bleibt erhalten, weil die Klitoris (Kitzler) bei unserer Methode nicht entfernt wird. Alle Operationsschritte werden in einer Sitzung durchgeführt.
Warum führen Sie alle Operationsschritte in einer Sitzung durch?
Dieses Vorgehen, die All-in-One-OP, reduziert deutlich die Dauer des gesamten stationären Aufenthalts, natürlich auch die Anzahl der Operationen. Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist auch die schnelle Wiederherstellung der vollen Arbeitsfähigkeit. Es wird immer wieder behauptet, dass die Risiken durch den Mehrfacheingriff ansteigen, aber durch sorgfältige Organisation, gute Teamarbeit und sehr große Erfahrung ist es möglich, mit mehreren Operationsteams gleichzeitig einzelne Operationsschritte durchzuführen, ohne die gesamte Operationszeit zu verlängern. Durch die einzeitige Operation vermeidet man auch narbige Verwachsungen im Bereich der Vagina, die bei einem Zweiteingriff nachteilig sind. Bei gleichzeitiger Brustentfernung können wir die überschüssige Haut zur Deckung verwenden und ggf. auf andere Hautentnahmestellen verzichten (weniger Narben). Nicht zu vergessen sind Stressfaktoren, die wegfallen, wenn der Patient sich nur einmal einem Eingriff unterziehen muss.
Arbeiten Sie mit Mikrochirurgie?
Ja, bei der Phalloplastik wird das Penoid in einer mikrochirurgischen Operation aus Haut- und Unterhautgewebe einschließlich Nerven und Blutgefäßen des Unterarms (sog. Vorderarmlappen) gebildet.
Wie viele Operationen sind bis zu einem endgültigen Ergebnis notwendig?
In der Klinik Sanssouci Potsdam sind zwei Operationen für eine vollständige Geschlechtsangleichung Frau zu Mann notwendig: Die erste OP beinhaltet die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie), die Entfernung der Eierstöcke und Eileiter (Ovarektomie, Adnektomie), die Brustentfernung (Mastektomie), die Entfernung der Scheide (Kolpektomie), sowie den Penoid-Aufbau (Phalloplastik). In einer zweiten OP (etwa acht bis zehn Monate nach der ersten OP) werden eine Erektionsprothese sowie ein Silikonhoden in den neu gebildeten Hodensack implantiert.
Wie lange muss ein Patient in der Klinik bleiben?
Für die erste Operation, bei welcher der Penoid-Aufbau (Phalloplastik) stattfindet, müssen Sie etwa 14 bis 16 Tage Klinikaufenthalt einplanen.
Welche Sensibilität hat das Penoid (Neophallus)?
Die Sensibilität, also die Gefühlsempfindung des Penoids, entspricht einer normalen Hautsensibilität, vergleichbar der Sensibilität der Haut am Vorderarm. Die Sensibilität wird durch das Einwachsen von Nerven etwa acht bis zehn Monate nach der Erstoperation erreicht. Eine gewisse erotische Sensibilität, ausgehend von Nerven der Klitoris, ist ebenfalls möglich.
Was geschieht mit der Klitoris? Wird sie entfernt oder wie wird dieses wichtige Organ erhalten?
Wir erhalten die Klitoris bei der Phalloplastik-Operation komplett und hiermit auch die Sensibilität und sexuelle Erlebnisfähigkeit. Dies erreichen wir, indem wir die Klitoris nur von ihrer Oberhaut befreien (deepithelisieren), an die Basis des Penoids legen und nur mit Haut bedecken, sodass die Erregbarkeit wie vor dem Eingriff möglich ist. Die Entfernung der Klitoris halten wir für nicht sinnvoll.
Sind schwerwiegende Probleme an der Entnahmestelle am Vorderarm vorgekommen?
Nein. In den ersten Tagen und Wochen nach der Phalloplastik-Operation kann es vorkommen, dass die Hand etwas anschwillt und dicker wird. Dann sollten Sie sie hoch lagern. Wir empfehlen überdies regelmäßige Bewegungsübungen der Hand. Schwerwiegende, zum Beispiel motorische (die Bewegung betreffende) Probleme, sind nicht aufgetreten – selbst feinmotorische Bewegungen der Hand werden nicht beeinträchtigt.
Wo finden sich am Penoid Narben und sind sie sichtbar?
Die einzige Narbe, die am Penis zu sehen sein wird, liegt auf der Rückseite des Penoids, sodass sie von vorne nicht sichtbar ist.
Gibt es einen Eichelaufbau? Und wann findet er statt?
Ja, der Eichelaufbau (Glansplastik) wird standardmäßig zusammen mit der Phalloplastik im ersten Eingriff ausgeführt.
Mann zu Frau
Wird eine sensible Klitoris entstehen und wie wird das durchgeführt?
Mikrochirurgisch unter Erhalt der Blutgefäße wird aus einem Teil der Eichel (Penis) eine Klitoris so konstruiert, dass sie sexuell erregbar ist und an typischer Stelle platziert wird.
Werden gleichzeitig zusätzliche Operationen durchgeführt und welche sind das häufig?
Wenn es gewünscht wird, führen wir in gleicher Sitzung einen Brustaufbau, d.h. eine Implantation einer Siliconprothese durch. Wenn gewünscht, ist auch eine Schildknorpelverkleinerung möglich. Diese Eingriffe verlängern die gesamte Operationszeit nur unwesentlich.
Werden Folgeeingriffe notwendig und wie oft?
Durch Einstülpung (Invagination) der ursprünglichen Penishaut zur Konstruktion der Neovagina entsteht öfter eine Falte am hinteren Scheideneingang, die wir intraoperativ belassen, um die Durchblutung und damit gute Einheilung der Penishaut im kleinen Becken nicht zu gefährden. Bei ca. 30 % unserer Patienten führen wir daher ca. 3-6 Monate nach dem Ersteingriff eine Erweiterung des Scheideneinganges durch. Bei diesem Eingriff werden gleichzeitig kleine Schamlippen gebildet und, wenn gewünscht, die Klitoris verkleinert. Die Klitoris wird im Regelfalle bei der Erstoperation so angelegt, dass die Sicherheit der Durchblutung und die Sensibilität gewährleistet sind, so dass vielen Patientinnen die Klitoris primär etwas groß erscheint. Dies wird bei dem Folgeeingriff korrigiert.
Werden in Ihrer Klinik weitere Eingriffe zur optischen Anpassung an das weibliche Geschlecht durchgeführt?
Es kann eine Verkleinerung des Kehlkopfes durchgeführt werden. Ebenso sind Nasenkorrekturen und andere Eingriffe aus dem Repertoire der ästhetisch-plastischen Chirurgie möglich.
Ab wann ist nach der Operation Sexualverkehr möglich?
Es gibt keine feste Regel, aber medizinisch gesehen ist es möglich, etwa 6 Wochen nach der Operation normalen Sexualverkehr zu haben.
Wo finden sich sichtbare Narben?
Es entstehen ausschließlich Narben auf den großen Schamlippen, die durch Verkleinerung des Hodensackes gebildet werden.
Ab wann ist eine Scheidendehnung möglich und verwenden Sie einen sog. Stent?
Nach der Operation wird eine lockere Tamponade in die Neovagina eingelegt, die am 5. bis 6. Tag ausgewechselt wird. Etwa 10 bis 14 Tage nach der Operation ist ein vorsichtiges Dehnen mit einem kleinen Dildo möglich. Es ist nicht notwendig, einen Stent zu verwenden.
Kann es Probleme beim Sexualverkehr nach der Operation geben?
Jede transsexuelle Patientin sollte sich vergegenwärtigen, dass das Becken des Mannes deutlich kleiner und enger ist, als üblicherweise das Becken einer sog. Biofrau. Zusätzlich ist die Beckenbodenmuskulatur im Regelfalle stärker ausgebildet und nicht so weich und dehnbar wie bei Biofrauen. Aus diesen Gründen kommt es nicht selten zu muskulären Verengungen, die auch über längere Zeit hinweg bestehen bleiben können und auch zu Schwierigkeiten beim Sexualverkehr führen können. Konsequente Dehnung und Entspannung ist in diesem Falle hilfreich.
Assistenzarzt
Assistenzarzt
Dr. med. Olivier Bauquis
Facharzt für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie
Schwerpunkte
Chirurgie der Transsexualität
Leistungsspektrum
Geschlechtsangleichende Operationen Frau zu Mann und Mann zu Frau
Kontakt / Sprechstunden
Sprechstundenzentrum Potsdam
Helene-Lange-Straße 11
14469 Potsdam
✆ +49 (0) 331 280 87 200
🖷 +49 (0) 331 280 87 209
📧 trans@kliniksanssouci.de
Weitere Informationen
„Transsexualität: Im falschen Körper“ mit Dr. Olivier Bauquis (SRF)
- Leitender Arzt in der Universitätsklinik Lausanne, Schweiz
- Co-Direktor des Transgender-Netzwerkes Vaud-Genève seit 2017
- Medizinischer Sachverständiger für Transgender-Chirurgie
- Auslandsaufenthalte:
2011, Montréal, Kanada, Dr. P. Brassard: Chirurgie der Transsexualität
2014, Gent, Belgien, Prof. S. Monstrey: Chirurgie der Transsexualität - 2006 Beginn der Spezialisierung in Chirurgie der Transsexualität
- Konferenzpräsident „Transsexualité“ beim Women’s Health Kongress, 2012
- Vorsitzender der Session: „Chirurgie der Geschlechtsangleichung“ beim jährlichen Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie, 2013
- Artikel „Geschlechtsangleichende Chirurgie“ im Schweizer Med Forum (PDF, 921k)
- Artikel „Chaque semaine au CHUV un patient change de sexe“ in VAUD (JPEG auf französisch, 803k)
Mitgliedschaften
- Schweizer Ärzteverband (FMH)
- Schweizer Gesellschaft für Handchirurgie
- Schweizer Gesellschaft für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie
- Europäische Gesellschaft für Chirurgie der Transsexualität
Prof. Dr. med. Markus Küntscher
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Handarzt
Schwerpunkte
Ästhetische Chirurgie, Brustrekonstruktion und Transgenderchirurgie
Kontakt / Sprechstunden
Sprechstunde in der Privatklinik in Hohen Neuendorf
Wilhelm-Külz-Str. 32A
16540 Berlin
✆ +49 (0) 3303 81 69 11
✆ +49 (0) 3303 212 30 55
📧 welcome@professor-kuentscher.de
Weitere Informationen
Interview bei welt.de zum Thema Fettabsaugung bei Lipödem
Mitgliedschaften
- Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)
- Vereinigung der Deutschen Ästhetischen und Plastischen Chirurgen (VDÄPC)
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGC)
- Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV)
- Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH)
Dr. med. Florian Müller
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Schwerpunkte
Minimalinvasive gynäkologische Eingriffe
Kontakt / Sprechstunden
Krankenhaus Waldfriede
Gynäkologie, Haus A, 3. OG
Argentinische Allee 40
14163 Berlin
✆ +49 (0) 30 81 810 245 oder ✆ +49 (0) 30 81 810 207
🖷 +49 (0) 30 81 810-77245
📧 gynaekologie@waldfriede.de
Weitere Informationen
Chefarzt der Abteilung für „Gynäkologie und Geburtshilfe“ im Krankenhaus Waldfriede
Dr. med. Jürgen Schaff
Facharzt für Chirurgie
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Handchirurg
Schwerpunkte
Chirurgie der Transsexualität
Leistungsspektrum
Feminisierungsoperationen Mann zu Frau, feminisierende Brustoperationen, Gesichtsfeminisierung
Kontakt / Sprechstunden
Sprechstundenzentrum Potsdam
Helene-Lange-Straße 11
14469 Potsdam
✆ +49 (0) 331 280 87 200
🖷 +49 (0) 331 280 87 209
📧 trans@kliniksanssouci.de
Weitere Informationen
- 1988 Beginn der Spezialisierung in Chirurgie der Transsexualität
- Ärztliche Tätigkeit am Klinikum Rechts der Isar TU München bis 1994
- Chefarzt Amperklinikum Dachau bis 2004
- Leitender Arzt Rotkreuzklinikum München und Praxisklinik bis 2019
- 2006 Gründung des Qualitätszirkels Transsexualität in München mit Dr. Werner Ettmeier, jährlich 3-4 Veranstaltungen
- 2008 Gründung eines Symposium für Transsexuelle Chirurgie, jährliche Veranstaltungen an verschiedenen Orten
- Gründung der Arbeitsgemeinschaft Transsexualität der Deutschen Gesellschaft der Plastischen Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
- Gutachter für Transgender-Chirurgie
- Live-Operationen an mehreren Krankenhäusern im In- und Ausland
- Entwicklung mehrerer neuer Operationstechniken und OP-Standards
Mitgliedschaften
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
- Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)
- Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)
- Interplast Germany
- World Professional Association for Transgender Health (WPATH)
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas E. Steiert
Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie
Handchirurg
Schwerpunkte
Chirurgie der Transsexualität
Leistungsspektrum
Plastische Chirurgie und Mikrochirurgie mit dem Schwerpunkt der geschlechtsangleichenden Operationen Frau zu Mann und Mann zu Frau
Kontakt / Sprechstunden
Sprechstundenzentrum Potsdam
Helene-Lange-Straße 11
14469 Potsdam
✆ +49 (0) 331 280 87 200
🖷 +49 (0) 331 280 87 209
📧 trans@klinik-sanssouci.de
Weitere Informationen
Allgemeinchirurgische Ausbildung an der Charité und der RWTH-Aachen.
Publikationen:
Verfasser zahlreicher Publikationen zu verschiedenen Themen in international renommierten Zeitschriften:
- Aesthetic Surgery Journal (Official Journal of The American Society for Aesthetic Plastic Surgery)
- Aesthetic Plastic Surgery Journal (Springer-Verlag)
- Journal of Biomedical Materials Typ A
- Journal of Surgical Research
- Medical Devices
- Journal of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery
und ist Autor mehrerer Buchkapitel, u. a. „Facelift“ in „Praxis der Plastischen Chirurgie, Herausgeber Prof. Peter M. Vogt, Springer Verlag.
10/2001
Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Medizinische Hochschule Hannover Univ.-Prof. Dr. P.M. Vogt
06/2007
Ernennung zum Oberarzt der Klinik
Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Medizinische Hochschule Hannover Univ.-Prof. Dr. P.M. Vogt
04/2011
Ernennung zum Geschäftsführenden Oberarzt der Klinik,
Stellvertreter des Klinikdirektors
Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Medizinische Hochschule Hannover Univ.-Prof. Dr. P.M. Vogt
12/2012
Zusatzbezeichnung Handchirurgie
09/2015
Habilitation
Verleihung der Venia Legendi für
Plastische und Ästhetische Chirurgie
Mitgliedschaften
- Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)
- International Confederation for Plastic Reconstructive & Aesthetic Surgery (IPRAS)
- Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS)
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
- Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC)
- World Professional Association for Transgender Health (WPATH)