Bandscheibenvorfall
1. Was ist eine Bandscheibe?
Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, die durch Bandscheiben miteinander verbunden sind. Diese Bandscheiben dienen als Stoßdämpfer und ermöglichen Bewegung und Stabilität der Wirbelsäule.
2. Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?
Eine Bandscheibe hat einen weichen, gallertartigen Kern und eine äußere, faserige, feste Hülle. Wenn es zu Rissen in der äußeren Hülle kommt, dann können Teile des weichen Kerns nach außen treten. Man spricht von einem Bandscheibenvorfall. Dies kann Druck auf die umliegenden Nerven ausüben.
3. Symptome
Ein Bandscheibenvorfall kann Schmerzen im unteren Rücken (LWS) oder im Nacken (HWS) verursachen, die in ein Bein oder einen Arm ausstrahlen können. Es kann auch zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schwäche in Armen oder Beinen führen.
4. Ursachen
Bandscheibenvorfälle können infolge von Verschleiß im Rahmen des Alterungsprozesses entstehen. Genetische Faktoren, berufliche Belastung oder falsche Körperhaltung können das Risiko erhöhen.
5. Diagnose
Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls erfolgt durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung und Bildgebung wie MRT.
6. Behandlungsoptionen
Die meisten Bandscheibenvorfälle verbessern sich mit konservativen Maßnahmen wie Ruhe, Physiotherapie und Schmerzmedikamenten. In bestimmten Fällen können auch Injektionen direkt an den Nerven, so genannte periradikuläre Therapie (PRT) unter Bildgebung helfen. Wenn die konservative Therapie in einem Zeitraum von 6-12 Wochen nicht erfolgreich ist, kann eine Operation erforderlich sein. Dies kann in den meisten Fällen endoskopisch durchgeführt werden. Dies ist an der Wirbelsäule fast immer möglich. An der Halswirbelsäule werden Bandscheibenvorfälle sowohl von hinten endoskopisch als auch von vorn mikroskopisch operiert. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Lokalisation des Vorfalls ab. Wenn von vorn operiert wird, dann muss zusätzlich ein Implantat in den Zwischenwirbelraum platziert werden. Dies ist entweder ein Cage, dann wird die Wirbelsäule versteift, oder eine künstliche Bandscheibe, dann bleibt die Wirbelsäule beweglich.
Welches Verfahren individuell zu verwenden ist, kann nur ein Arzt entscheiden, der über Erfahrungen in allen Techniken verfügt und dann für seinen Patienten die richtige Wahl trifft.